Donnerstag, 23. März 2017

Lob - mehr als nur ein notwendiges Übel?

"Wenn keiner vor Deinem Schreibtisch steht, hast Du alles gut gemacht!"

Das war der Begrüßungssatz von Kollegen zum Arbeitsbeginn eines Klienten von mir. Gedacht als kleine Vorwarnung: "Schmink Dir ab, dass Du hier für deine Arbeit Lob erhältst!"

Das scheint die meisten Menschen nicht wirklich zu überraschen.

Es hat sich herumgesprochen! Die Lobkultur in Deutschland hat noch viel Luft nach oben! Denn als Bedingung für Kultur gilt für Kant die „Idee der Moralität“. Das heißt, dass die Menschen ihre Handlungen bewusst auf an sich gute Zwecke einrichten.

Vielleicht können Menschen mit ihrer angeborenen (?) Erwartung, gelobt zu werden, besser umgehen, wenn sie ihre Erwartungen nach unten schrauben? Vielleicht kann mit dieser Klarheit die genetische Erwartungs-Programmierung sogar gelöscht werden, damit sie nicht mehr so große Enttäuschungen hervorruft?

So viel schon jetzt: Kann sie nicht! Denn Fremd-Lob ist der zweite Teil - neben Selbst-Lob (um das es  in unserer Kultur auch schlecht gestellt ist!) - den es zur notwendigen täglichen Stabilisierung des Selbstwertes braucht.

Wie kann deshalb den abertausend Führungspersonen (auch Erziehungsberechtigten, Lehrern und, und, und!) klar gemacht werden, welch positive Wirkung "Lob" auf die Motivation, die Gesundheit und damit direkt auf die Arbeitsleistung hat?

Meine Erfahrungen als Organisations- und Personalentwicklerin zeigen sich in diesen verunsicherten und auch hilfesuchenden Fragen und Aussagen vieler Führungskräfte:
  • Soll ich jetzt den ganzen Tag rumlaufen und loben?
  • Warum soll ich loben für eine ganz normale Arbeit?
  • Die Leute bekommen ihr Geld - warum dann noch Lob?
  • Wenn ich EINEN lobe, muss ich alle loben!
  • Wenn ich nichts sage, ist doch alles in Ordnung! Das wissen alle!
  • Wenn ich eine Arbeit lobe, denkt der Mitarbeiter (MA), dass er/sie sich nicht mehr verbessern muss!
  • Wenn ich lobe, nehmen mich die MA nicht mehr so ernst - denken, dass ich so ein "Schmuser" wäre.
Ich weiß nicht, was noch alles geschrieben, gesagt, getan werden muss, um eindringlich klar zu stellen, dass ausbleibendes Lob ein soziales Gift darstellt, das der Gesundheit der betroffenen Menschen erheblich schadet. Natürlich schadet das auch der wirtschaftlichen Seite.

Das alles, obwohl Lob keinen Cent kostet!

Aus diesen Gründen gebe ich nicht auf, mich auf die weitere Suche zu machen, diesem Dilemma für Mensch und Wirtschaft ein Ende zu setzen!

Zusammengefasst: Ich glaube wirklich, dass LOBEN als eine Schwäche (insbesondere männliche Schwäche?) bewertet wird und deshalb Unsicherheiten entstehen. Denn wer will schon als schwach beurteilt werden? Doch kein Mensch! Insbesondere keine Führungskraft!

Dem kann aber abgeholfen werden!

In unserem IFF NoStress Institut haben wir mit einen neuen Projekt begonnen.
Wir bauen in Unternehmen/Organisationen unseren Lob-Pavillon für eine bestimmte Zeit  (Lob-Aktionstage) auf. Was ist das? Was wird da gemacht? Lohnt es sich da mitzumachen?

Hier die Antworten:
Alle Mitarbeiter (m/w) können  den Lob-Pavillon besuchen und dort (natürlich anonym) mitteilen

  1. für welche Arbeit sie gerne gelobt werden möchten
  2. wen sie selbst gerne loben würden. Sie erhalten dann ihre "Lobsteine", die sie in nächster Zeit einlösen können.
Die "Lobwünsche" werden zunächst an Pinnwänden veröffentlicht (natürlich anonym). Diese Transparenz soll dazu führen, eine neue Lobkultur zu kultivieren und diese zu einem selbstverständlichen, täglichen Vorgang werden zu lassen. 

Zusätzlich finden an diesem Tag kurze Workshops (1-2 Stunden) statt, an denen die MA in wertschätzendem Loben "trainiert" werden. Denn auch das will gelernt sein!

Interesse daran?? Dann freue ich mich von Ihnen zu hören:

0 62 37 - 979 365

Herzliche Grüße

Dr. Christel Frey
IFF NoStress-Institut

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen